Viele Details über das Leben und die Richtlinien der Nachtalbe erfahren wir in den Intermezzos. Das sind kurze Notizen, Ausschnitte und Infos zwischen den Kapiteln, die uns über die vielfältigen Gesetze und Möglichkeiten dieser "Wesen" aufklären, aber auch viele Hintergründe zu Isra und ihrer momentan misslichen Lage aufdecken.
Die Autorin bleibt sehr fokussiert auf Isra und deren Schwierigkeiten, denn nachdem sie den Tod eines Träumenden verschuldet hat, steht sie unter Beobachtung des REM. Eine Institution der Forschung und ja, Überwachung, damit alles mit rechten Dingen zugeht und die auch bemüht scheinen, die Menschen zu schützen und die dafür zuständig sind, dass die Albe auf dem richtigen Weg bleiben und ein gesundes Verhältnis zwischen den Träumenden und ihnen besteht. Nachts in Wohnungen einzubrechen und anderen Albträume zu bescheren ist für die Nachtalbe Überlebens notwendig. Hier treten dann auch einige Rebellen in Aktion, die andere Wege suchen, die nicht so übergriffig sind. Dazu gibt es verschiedene Ansätze, aber eine perfekte Lösung ist schwer zu finden, da hätte die Autorin gerne noch mehr darauf eingehen können.
Isra jedenfalls hat es nicht leicht und sie muss viele Entscheidungen abwägen, während sie sich beobachtet und ausspioniert fühlt. Dabei vernachlässigt sie ihre Schwester Sanja. Diese ist eher still und zaghaft - aber ich fand, gerade deshalb hätte sich Isra etwas mehr um sie kümmern und nachfragen müssen. Manchmal kann ein kleiner Moment der Anteilnahme oder auch nur der Aufmerksamkeit so vieles bewirken! Sie entdeckt schließlich jemanden, der Klarträume hat und sie auch gezielt lenken kann, was so gut wie unmöglich scheint; hier erhofft sie sich Hilfe für ihr eigenes Problem.
Diese "luzernen Träume" fand ich extrem spannend (den Begriff musste ich erstmal googeln). Es handelt sich dabei um Klarträume, was bedeutet, das der Träumer bewusst in den Traum eingreifen kann bzw. sich auch bewusst ist, das er gerade träumt. Scheinbar können wir das alle und ich hab auch einige Bücher mit Lern/Infos dazu entdeckt. Ich glaube, dass ich das tatsächlich gerne mal ausprobieren und versuchen möchte. Das wäre schon sehr cool, einen Traum selber steuern zu können! Viele, bei denen ich irgendwie auf Träume zu sprechen komme, behaupten ja sie träumen fast nie. Aber wir träumen jede Nacht, können uns nur nicht daran erinnern ;) Ohne Schlaf und die Träume würden wir krank werden, denn wir verarbeiten in den Träumen das was wir erlebt haben - und das ist immens wichtig! Auch dass wir uns hier unseren Ängsten stellen und sie damit verarbeiten wurde angeschnitten, ein wirklich interessantes Thema!
Aber zurück zum Buch: es liegt schnell eine Spannung in der Luft, die sich auch weiter hält und zuspitzt. Während Isra ihrem eigenen Schatten auf die Spur kommen möchte, bleibt es insgesamt eher ruhig und fesselnd ohne große Spannungsbögen, was mich jetzt aber nicht sehr gestört hat.
Die vielen Traumsequenzen bremsen manchmal die Spannung allerdings etwas aus. Auch gab es 1-2 Situationen, in denen mir die Handlung bzw. die Reaktion der Figuren nicht so wirklich schlüssig war und unlogisch vorkam. Marek oder auch Adrik waren mir sehr sympathisch, blieben mir aber zu blass ... von beiden erfährt man nur das, was es für die Handlung braucht. Da hätte ich gerne noch mehr gewusst.
Insgesamt fand ich die Idee aber originell und interessant und hab Isras Suche nach der Wahrheit mit Interesse verfolgt. Die fehlende Romantik war für mich ein Pluspunkt :)
Wieder ein spannendes Abenteuer, auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich alles immer etwas wiederholt... das Camp, das Capture the flag Spiel, die ReWieder ein spannendes Abenteuer, auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich alles immer etwas wiederholt... das Camp, das Capture the flag Spiel, die Reise der Mission und schließlich ein Ende mit einem Twist :)...more
Die 12jährige Tasha erlebt auf der Farm ihres Großvaters ihren ersten Schnee und ist absolut begeistert! Seit einem Vorfall vor einem Jahr ist Tasha äDie 12jährige Tasha erlebt auf der Farm ihres Großvaters ihren ersten Schnee und ist absolut begeistert! Seit einem Vorfall vor einem Jahr ist Tasha ängstlich geworden und nicht mehr so aktiv, deshalb geht sie auch nicht auf die Einladungen von Klara und Mika ein, die in der Nachbarschaft wohnen und eigentlich gerne etwas mit ihr unternehmen würden. In der Abgeschiedenheit der Farm wird Tasha bewusst, wie einsam sie sich fühlt und wie sehr sie sich seit dem letzten Jahr zurückgezogen hat - aber obwohl sie sich sicher fühlt und es ihr gut geht, merkt sie wohl, dass ihr der Kontakt zu anderen schon fehlt. Ihre Eltern und vor allem auch ihr Großvater gehen sehr liebevoll damit um und versuchen, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken.
Als sie zusammen mit ihrem Großvater das "Schneemädchen" vor der Farm baut, beginnt Tasha, sich in Gedanken mit ihr zu unterhalten und fühlt eine Verbundenheit mit dieser imaginären Freundin, bei der sie die Unsicherheit abstreifen und offen ihre Gefühle zulassen kann. Und dass sie das Vertrauen wiederfinden kann, um die Welt zu entdecken, die vor ihr liegt. Ein Wunsch lässt schließlich ihren Traum wahr werden, doch obwohl sie sich daraufhin einerseits stärker fühlt, scheut sie sich noch immer davor, auf andere zuzugehen.
"Maybe all children are snow children," Mama said from the sofa. "Moulded by others, but with wild hearts that long to be free." Zitat Seite 45
Eine wunderschöne, winterliche und behagliche Atmosphäre begleitet uns hier durch die Geschichte. Unterstrichen auch durch die schönen Zeichnungen, die alle in blauen Farbtönen gehalten sind und damit die eisige Atmosphäre widerspiegeln. Auf der Farm des Großvaters sind Ziegen und Hühner zuhause und in den einsamen Wäldern kann man einige seltene Wildtiere entdecken und nachts Eulen und Eichhörnchen bewundern. Hier gibt es einige beschauliche und berührende Momente, die mit der einfachen und bezaubernden Schönheit der Natur zu tun haben - wie auch mit dem Zwischenmenschlichen, das hier auf unaufdringliche Weise viel Raum einnimmt. Trotz dem englischen Original konnte ich die Stimmung spüren, die einem die Seele wärmt und wie Familie und Freunde einem Mut geben können und wie auch die Verbundenheit mit der Natur ein tiefes Gefühl der Ruhe einkehren lässt. Langsam finde ich wirklich gut in die Sprache und es macht ungemein Spaß, wenn ich merke, dass ich dem Stil schon einiges abgewinnen kann und nicht nur der Handlung folge, dass ich Feinheiten herauslesen kann und spüre, was zwischen den Zeilen passiert.
Tasha jedenfalls muss viel Mut beweisen und kann durch Unterstützung von außen - aber auch durch sich selbst - über sich hinauswachsen. Auch lässt sie sich durch kleine Enttäuschungen nicht gleich entmutigen, sondern nimmt die Situationen als das was sie sind und kann ihr auch so etwas abgewinnen. Vor allem wird ihr aber klar, dass sie selbst etwas ändern muss, um ihre Situation zu verbessern.
She wasn´t sure exactly where to go from here, but she now knew that, to move forward - to refill her life with friendship and adventure and joy - she needed to figure out how to face her fears and step out into the world once more. Zitat Seite 125
Insgesamt geht es ein bisschen langsam voran, auch wenn ich die Atmosphäre genossen habe und Tashas Wege und Gedanken gerne gefolgt bin. Dann zieht aber die Spannung immer mehr an und findet zu einem guten und hoffnungsfrohen Abschluss
Die wichtige und wunderschöne Botschaft ist, zu erkennen, wann man loslassen sollte - und wann es besser ist, jemandem die Hand zu reichen: um Hilfe zu bitten oder einfach einen Kontakt, also andere Menschen wahrzunehmen und anzunehmen. Und dass man Narben davontragen kann, äußerlich und innerlich, die Zeit zum heilen brauchen, aber sie heilen werden. Und wenn man es nur zulässt und erkennt, dass es Menschen gibt, die für einen da sind, die helfen und beistehen, findet man in sich selbst die Stärke, um Hoffnung und Freude in sein Leben zu lassen. Das fand ich wirklich sehr schön <3
Im Nachwort spricht die Autorin das russische Märchen "Snegurochka" (The Snow Maiden) an, das sie zu dieser Geschichte inspiriert hat. Davon scheint es verschiedene Versionen zu geben - eine davon wird Tasha hier von ihrem Großvater erzählt. Es erinnert auch stark an "Das Schneemädchen" von Eowyn Ivey, die sich hier sicher auch inspirieren ließ.